Reeperbahn, Olivia Jones, Prostitution, Herbertstraße – das sind doch die Begriffe, die jedem von uns als erstes in den Sinn kommen, wenn wir von St. Pauli hören, oder? Gut 11 Miollionen deutschlandweitverstreute Menschen denken zuerst an den FC St. Pauli – ein Fußballverein so beliebt wie kein anderer Zweitligist. So oder so – St. Pauli ist jedem von uns ein Begriff – irgendwie zumindest, aber mal ehrlich, hat einer von euch schon mal drüber nachgedacht, dass man in (oder auf – wie heiß das eigentlich richtig) St. Pauli auch gut essen kann?
Aber genau das will eat-the-world.com* erreichen – ein Bewusstsein und Bekanntmachen der vielen kleinen, inhabergeführten, netten Läden in so vielen deutschen Städten, die man nicht unbedingt mit Essen in Verbindung bringt. Gibt es übrigens auch in eurer Stadt! Los ging es am „Grünen Jäger“, wo uns Cathi (unser Tourguide) erst mal ein paar Infos zur Stadt Hamburg allgemein bekamen. 1,7 Millionen Einwohner aufgeteilt auf 7 Stadtteile. 27.000 Menschen leben alleine in St. Pauli, dem bis dato noch „ärmsten“ aber auch beliebtesten Stadtteil in Hamburg. Die Anführungszeichen deshalb, weil der Quadratmeter Wohnraum hier trotzdem schon 15€ Miete kostet… wahnsinn, wenn ich daran denke, dass wir in Fürth nur 7 € pro Quadratmeter bezahlen.
Sehr interessant fand ich die Geschichte hinter dem Begriff „Torschlusspanik“. Dieser wurde nämlich durch Hamburg geprägt. Hamburg wurde im 16. Jahrhundert extrem gut durch Stadtmauern gesichert um sich vor Feinden zu schützen, das funktionierte auch ziemlich gut. Denn während des 30 jährigen Krieges hat sich zumindest niemand getraut Hamburg anzugreifen. Aber, alles hat eine Schattenseite. Eine Stadtmauer muss ja auch über Durchgänge verfügen, deshalb gab es extrem viele Deichtore und diese wurden im 18. Jahrhundert zu einer gewissen Zeit geschlossen. Wer dann ausserhalb der Stadtmauern war hatte einfach Pech und musste sich den „wilden Tieren“ und Fluten aussetzen. Diese Menschen gerieten wohl in Panik und da kommt sie her: die Torschlusspanik. Unsere erste Kostprobe bekamen wir bei Pauline – einem wirklich unglaublich schnuckeligen Cafe am Neuen Pferdemarkt. Passend zur Hafenstadt bekamen wir ein Brötchen mit selbst mariniertem Matjes und ein Stück verdammt leckeren Brownie serviert. Yummy sage ich da nur – ihr solltet mal hin.
Eingerichtet ist das Cafe genau nach meinem Geschmack. Tische mit unterschiedlichen Stühlen – kleine schöne Kitschigkeiten an der Wand und eine Theke mit allerlei leckeren Sachen.
Anschließend ging es weiter zu einer ganz besonderen Konditorei Rönnfeld. Hier werden seit den 50er Jahren feinste Torten und Kleingebäck hergestellt. Sehr witzig, die besten Leipziger Lerchen gibt es offensichtlich hier. Auch Leipziger haben diese wohl schon bei der Familie Rönnfeld bestellt. Wir haben feine Anisplätzchen, die berühmten Zimtsterne (ein Gedicht) und eine Rumkugel probiert.
Es ging weiter mit ein paar Infos zu einem Pesthof. Nicht so nett die Geschichte aber sie ist mir im Gedächtnis geblieben. Es gab in St. Pauli einen Pesthof, in dem alle an der Pest und anderem erkrankten beherbert wurden. Auch psychisch Kranke wurden dort „aufbewahrt“. Und ich sage bewusst aufbewahrt, denn Menshen mit Epilepsie bspw. wurden dort in sogenannte Tollkisten gepackt. Wie ein Sarg mit einem Loch für das Gesicht durch das man Essen reichen konnte. Diese Kisten standen dann nebeneinander und abends zum Schlafengehen wurden diese einfach hingelegt. Krass diese Vorstellung, oder?! Trotz dieser fragwürdigen Methoden genoss dieser Pesthof großes Ansehen und Menschem kamen freiwillig dorthin um sich behandeln zu lassen. Geschockt von dieser Geschichte ging es weiter ein Stück Richtun Reeperbahn. Dort erzählte uns Cathi einiges über den Kiez.
Jedem von euch dürfte bekannt sein, dass die Prostitution dort Einzug nach Hamburg erhielt. Grund dafür waren die Seemänner, die möglichst schnell und nahe vom Schiff unterhalten werden wollten. Cathi erzählte von einem Gebäude, den tanzenden Türmen, welche vom Stararchitekten Hadi Tehrani entworfen wurden – darstellen sollte dieser ein tanzendes Tangopaar – böse Zunge behaupten allerdings, dass es aussähe wie „eine x-beinige Prostituierte“.
Ihr könnt euch ja überlegen, was für euch mehr der Wahrheit entspricht. 😉
Auf diesem Bild seht ihr übrigens de Herbertstraße. Der berühmteste Straßenstrich zu dem Frauen keinen Zugang haben. Welche Frauen sich doch dort hinein trauen, sollten sich nicht darüber wundern mit auch anderem als Wasser übergossen zu werden. Die leichten Mädchen sind da nämlich gar nicht zu Späßen aufgelegt… wir haben es also gelassen dort hindurch zu gehen.
Dafür ging es weiter Richtung Hafen – ein paar meiner Impressionen habe ich in den folgenden Bildern für euch.
Kurz vor Schluss gab es dann noch ein paar Anekdoten zum Lieblinsfoßball Verein St. Pauli. Im Jahre 2002 hat der 2. Ligist St. Pauli im Spiel gegen den FC Bayern gewonnen. Rein spieltecnisch wäre das wohl nicht möglich gewesen… aber das Stadion und die Fans haben zusammen geholfen. Der Rasen wurde da wohl so sehr gewässert, dass man eher hätte Wasserski fahren sollen als Fußball zu spielen. Und dann haben die Fans ihren Verein so sehr angefeuert durch Schreiben und Rufe, dass die Bayern wohl so verunsichert waren, dass sie wirklich verloren haben. Witzigerweise hatten letztere aber ein paar Wochen zuvor erst den Weltokal gewonnen und so tauften sich die St. Pauli Fußballer: Weltpokalsiegerbesieger.
Dei zweite Geschichte – St. Pauli hatte wohl mal ziemlich starke Liquiditätsprobleme sodass die Fans aufgefordert worden mussten zu helfen. Da gab es dann allerlei Aktionen z.B. ein Benefisspiel vom FC Bayern die ihre Reisekosten selbst trugen und auch keine Gage verlangten. Das war dann das Match: Weltpokalsiegerbesieger gegen Weltpokalsieger. 🙂
Und allerlei anderes… z.B. auch „Saufen für St Pauli“. Alle ansässigen Kneipen haben auf jedes Getränk einen kleinen Aufschlag berechnet um den Verein zu unterstützen. Das zeigt doch wirklich, wie seht die Hamburger mit ihrem St. Pauli Verein verbunden sind. Zwei nette Geschichten… 🙂
Zuletzt gab es dann noch eine wirklich zauberhafte Location: die Zuckermonarchie. Die hiesige Chefin Chefin hat in ihrer Abschlussarbeit eine Geschichte entwickelt, wo eine Prinzessin immer Kuchen an ihr Volk verteilt (die Zuckermonarchie). Daher kamm der Name und das Konzept für den Laden. Die Macarons, Cakepops kleine Törtchen und Cupcakes. Schon das Interieur ist so zauberhaft – ein Mädchentraum.
Sieht das nicht absolut traumhaft aus? Ich liebe ja solche Läden…
Zum Probieren gab es dann einen Caramel Macaron mit Fleur de Sel – suuuuuper lecker. Luftig und leicht und trotzdem mit Geschmack. So, wie ein Macaron sein sollte. Ich hab mir dann noch einen Cakepop zum Mitnehmen gegönnt.
Auf unserer Tour aben wir noch ein paar Locations besichtigt… aber ich wollte jetzt einfach noch nicht alles verraten. Für mich war dies heute die zweite Tour, die ich gemacht habe und ich bin totel begeistert. Es ist toll eine Stadt über ihre kulinarischen Highlights zu erfahren. Der Spruch „Du bist, was du isst!“ passt zu diesen Events in abgewandelter Form wunderbar… vielleicht so in etwa: „Ich zeige dir wo wir essen und das sagt dir, wer wir sind!“ oder so ähnlich.
Ich fand es grandios etwas über St. Pauli zu erfahren und ein paar ganz besondere Läden kennenzulernen. Vielen Dank Cathi, du hast die Tour wirklich sehr interessant und abwechslungsreich gestaltet.
Und wenn auch ihr eine solche Tour machen möchtet, schaut doch einfach mal auf die Seite eat-the-world.com* und schaut, welche Touren es in eurer Nähe gibt. Geht doch mal durch eure Stadt und lasst euch Ecken und Läden zeigen, die ihr noch nicht kanntet.
Geschenketipp
Bald ist ja auch Weihnachten… und eine solche Tour doch ein tolles Geschenk 😉
Gerade wo es jetzt die tolle Adventsaktion von eat-the-world gibt, wo sie 4 Gutscheine zum Preis zun 3en verkaufen: KLICK
Ich schließe mit einem Zitat einer Teilnehmerin der Tour von heute: „was wir auf dem Sofa alles verpassen…“
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Alles Liebe, eure Tina