Am 09.03.2024 öffnet Michaela Erbel ihr Kaffeehaus im Aischgrund für einen ganz besonderen Abend: Kulinarik trifft auf Kultur, meisterliches Bäckerhandwerk von Arnd Erbel auf die legendären Kochkünste von Franz Keller. Umrahmt wird der Abend von Musik und Poesie von John Westerdoll.
Der Abend startet in der Bäckerei. Um 18 Uhr treffen wir uns zwischen Backöfen, reifenden Sauerteigen und Brotregalen in der Backstube von Freibäcker Arnd Erbel. Hier, wo ausschließlich mit Sauerteig und frei von Zusätzen gebacken wird stoßen wir mit einem Glas Sekt auf einen wunderbaren Abend an. Zwei Größen der Kulinarik servieren uns ihre Köstlichkeiten.
Total witzig, wo man bekannte Gesichter trifft. Erst drei Wochen zuvor haben wir beim Supperclub von JoLü in Nürnberg die Bekanntschaft von Karl-Heinz und Birgit gemacht, die beide auch echte Foodies sind. Karl-Heinz liest meinen Blog wohl schon länger und kannte mich daher. Und dann treffen wir uns hier in der Backstube von Arnd Erbel wieder.
Zum Sektempfang schneidet uns Franz Keller Pfefferbeisser aus Dammwild auf, serviert uns ein Schälchen Wurst mit Wurstgelee (dem Besten der Wurst), lässt uns phänomenalen Speck probieren und schmiert uns Leberwurstbrote. Alles Wurstwaren sind natürlich selbst gemacht und werden auf leckerem Brot von Arnd serviert. Währenddessen backt Maki, die japanische Azubine von Arnd geduldig Baumkuchen in dem sie eine sich drehende Holzrolle immer wieder in eine Wanne aus Teig eintaucht und dann an den Heizschlangen bäckt. Das wird sie gnaze 40 Mal tun und Arnd verkündet direkt: Den Baumkuchen bekommt ihr später zum Kaffee.
Auf einmal hören wir Geigenklänge in der Backstube – John Westerdoll kommt herein, fein gekleidet im Frack und lädt uns mit seinem Spiel ein ihm zu folgen. Wie im Rattenfänger von Hameln folgen wir bereitwillig den Geigentönen durch Dachsbach. Heraus aus der Backstube, ca. 150 m durch eine kleine Gasse geht es zum Kaffeehaus im Aischgrund, indem der kulinarische Zauber stattfinden wird.
Dort erwarten uns festlich gedeckte Tafeln mit Brot und Butter. Beides wird über den Abend niemals ausgehen.
Franz Keller eröffnet das Menü mit einem Sugo mit Pinienkernen und Mozzarella. Das Sugo hat er von einer Sizilianischen Nonna gelernt, vor vielen Jahren. Gute Tomaten, Olivenöl und Basilikum. Das Besondere? Der Basilikum wird für 3 bis 4 Tage im Olivenöl eingelegt, bevor damit gekocht wird. Einfach köstlich. Dazu genießen wir die für diesen Abend gebackenen Brötchen von Arnd – im Steinofen gebacken.
Danach bekommen wir einen Feldsalat mit Nuss-Vinaigrette und Nusskrokant serviert. Was für eine geniale Idee, die ich unbedingt nachmachen wollte. Also bekommt ihr hier das Rezept.
Zutaten
- 80 g gemischte Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, Cashewkerne, Walnüsse)
- 40 g Zucker
- 1/2 TL Salz
- 300 g Feldsalat
- 75 g Rapskernöl
- 50 g weißer Balsamico
- 30 g Ahornsirup
- 1 TL Salz
Zubereitung
- Die angegebene Menge ergibt 4 Vorspeisenportionen Feldsalat mit Nussvinaigrette und Nusskrokant.
- Den Zucker in einen kleinen Topf geben und auf mittlerer Stufe schmelzen. Sobald der Zucker golden wird, immer wieder schwenken, damit der Karamell gleichmäßig bräunt. Eine goldene Farbe wie ein Sommerblütenhonig ist perfekt. Dann die Nüsse und das Salz hinzugeben und mit einem Holzlöffel vermischen.
- Dann das Krokant sofort aus dem Topf auf Backpapier geben und platt drücken. Erkalten lassen. Dann mit einem Messer grob klein schneiden.
- Für das Dressing Rapsöl, weißen Balsamico, Ahornsirup und Salz in einem Mixbecher schütteln, bis eine cremige Vinaigrette entsteht. Den Feldsalat mit der Vinaigrette marinieren, auf Teller verteilen und das Nusskrokant oben aufstreuen.
- Tipp: Für extra intensiven Nussgeschmack könnt ihr das Rapskernöl durch Haselnussöl ersetzen.
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Lasst es Euch schmecken, eure Tina.
In den Genuss der dritten Vorspeise kommen wir nur, weil Franz Keller sein selbstgemachtes Apfelkompott Zuhause vergessen hatte. Glücklicherweise hat Arnd aber frischen Apfelstrudel gebacken, für den nächsten Tag. Denn immer sonntags hat das Kaffeehaus geöffnet. Kurzerhand wird die köstliche Blutwurst zusammen mit Arnds Apfelstrudel serviert. Und was soll ich sagen? Der absolute Oberhammer. Wir sind alle am Tisch hin und weg und wollen mehr.
Wie gut, dass es immer genug Brot und Butter auf dem Tisch gibt.
Zum Hauptgang serviert uns Franz Keller dann ein Schmorgericht aus Lammfleisch mit in Kurkuma gekochtem Blumenkohl. Statt Knödeln, so sagt Franz, sollen wir einfach das Brot von Arnd essen. Denn, wenn es das beste Brot gibt, macht es keinen Sinn, dass er eine Beilage zum Eintopf zubereiten würde, erklärt er uns. Da hat er natürlich absolut Recht.
Zu unserem Glück, hat es Arnd mit der Menge der leckeren Brötchen etwas übertrieben und so dürfen wir uns für den Heimweg alle noch ein Doggiebag mit den köstlichen Brötchen packen.
Zu den Gerichten gibt es übrigens köstlichen Wein, serviert von Franz Frau und gekeltert von Franz Neffe.
Nun gelüstet es uns nach etwas Süßem. Franz bereitet für uns die wohl beste Vanillesauce zu und was soll ich Euch sagen? Sie schmeckt wie meine Vanillesauce, habt ihr diese schon mal nachgegekocht? Auf dem Bett auf köstlicher Vanillesauce platziert Franz Keller ein Schneeei mit Mandelkrokant.
Überhaupt bestimmt diesen Abend der Genuss aus den Besten Zutaten. Es ist so ehrlich und authentisch. Das Beste Brot, die beste Butter, die beste Vanille, das beste Fleisch. Es geht nicht darum die seltensten Lebensmittel auf den Tisch zu bringen, sondern, das was vor unserer Haustür wächst und gedeiht und das ist der besten Qualität. Zubereitet mit Bedacht und Liebe. So entsteht dieser besondere Genuss, den wir an diesem Abend erleben dürfen.
Glaskaraffe von Cornelius Reer
Auf dem Tisch entdecke ich eine wunderschöne Glaskaraffe, die offensichtlich aus einer Wasserflasche hergestellt ist. Die muss ich haben. Schnell gegoogelt und direkt bestellt. Und dann kommt der Knaller. Der Onlineshop, in dem ich die Karaffe bestellt habe, schreibt mir, ob ich die Karaffe nicht direkt bei Cornelius Reer in der Werkstatt abholen will, weil diese in Nürnberg ist.
Ich wusste bis dato nicht, dass wir in Nürnberg einen Glasbläser haben. Ich habe also mit Cornelius kurzerhand einen Termin ausgemacht und ihn in seiner Serkstatt besucht. Direkt bekam ich noch eine Führung und er hat mir gezeigt, was er sonst noch so macht. Einfach beeindruckend und wunderschön. Hier könnt ihr die Glaskaraffe bestellen und damit einen regionalen Künstler unterstützen: SAMESAME Shop
Aber da fehlt noch was? Wer aufgepasst hat, erinnert sich noch an den Baumkuchen aus der Backstube. Ja, aber soweit sind wir noch nicht. Denn erst gibt es noch vier Sorten köstlichen Käse mit Arnds Früchtebrot und meinem persönlichen Erbel-Lieblingsbrot, dem Ur-Essener. Letzteres ist ein Körnerbrot, das wie bei den Essener-Mönchen vor 2000 Jahren in Kumran am Toten Meer gebacken wurde. Die Kleinbrote werden zu 100% aus gekeimten Körnern gebacken.
Wer jetzt noch hungrig ist hat definitiv etwas falsch gemacht. Aber das hält uns natürlich nicht davon ab, den köstlich frisch gebackenen Baumkuchen zu kosten. Ein Genuss. Ich habe noch nie so einen köstlichen Baumkuchen gegessen. Der Teig, so verrät uns Arnd Erbel, sei aus Emmermehl. Und der Baumkuchen wird ohne Gedöns serviert. Keine Schokolade, kein Likör – das brauche man alles nicht. Nun, um ehrlich zu sein, liebe ich Baumkuchen mit Schokolade, aber dieser Baumkuchen benötigt wirklich nichts weiter. Er ist einfach köstlich und pur, genauso wie er ist.
Mit einem letzten Lied verabschiedet uns John Westerdoll aus dem Kaffeehaus im Aischgrund. Während Franz Keller zusammen mit Arnd Erbel und ein paar Gästen draußen noch eine Feierabend-Zigarre raucht.
Vielen Dank, liebe Michaela, dass ihr diesen besonderen Abend veranstaltet habt, in der wohl schönsten Location im Aischgrund. Wir kommen sicherlich wieder. Und ein großer Dank an meinen Liebsten Florian, der mir diesen wunderbaren Abend zum Geburtstag geschenkt hat.